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 Alexander Oshis moderator

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link 3.02.2015 14:20 
Subject: Off. Mühlviertler Hasenjagd gen.

 Alexander Oshis moderator

link 3.02.2015 14:23 
Mühlviertler Hasenjagd

Die Mühlviertler Hasenjagd ist der euphemistische Name eines Kriegsverbrechens im nationalsozialistischen Österreich, bei dem im Februar 1945 nationalsozialistische Verbände sowie Soldaten und Zivilisten über 400 entflohene sowjetische Häftlinge nach einem Großausbruch aus dem KZ Mauthausen im Mühlviertel jagten und ermordeten.[1]

Von der SS wurde diese Menschenjagd später „Mühlviertler Hasenjagd“ genannt. Der Ausbruch selbst und die Tatsache, dass einigen die Flucht gelungen ist, stellt einen einzigartigen Vorfall in der Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen dar.

Inhaltsverzeichnis

1 Verlauf
1.1 Ausbruch und Flucht
1.2 Verfolgung
2 Aufarbeitung nach 1945
3 Siehe auch
4 Literatur
5 Weblinks
6 Einzelnachweise

Verlauf
Ausbruch und Flucht

In der Nacht zum 2. Februar 1945 unternahmen etwa 500 so genannte K-Häftlinge, hauptsächlich sowjetische Offiziere als Kriegsgefangene, bei acht Grad Celsius unter Null einen Fluchtversuch aus dem Todesblock 20 des KZs Mauthausen. Mit den Feuerlöschern ihrer Baracke und diversen Wurfgeschossen griff eine Gruppe die beiden Wachtürme an, während eine zweite Gruppe mit feuchten Decken und Kleidungsstücken den elektrischen Zaun kurzschloss. Dann kletterten die Häftlinge über die Mauer.

Zunächst gelang es 419 Häftlingen, das Lagerareal zu verlassen.[2] Viele der ausgehungerten Flüchtlinge brachen jedoch bereits kurz nach der Mauer erschöpft im Schnee zusammen oder starben im Kugelhagel der Maschinengewehre. Alle, die nicht in die Wälder entkommen konnten, und 75 im Block zurückgebliebene Kranke wurden noch in derselben Nacht exekutiert.

Insgesamt gelang über 300 Häftlingen vorerst die Flucht.[2]

Verfolgung

Noch am selben Morgen rief die SS-Lagerleitung eine „Treibjagd“ aus, an der sich neben SS, SA, Gendarmerie, Feuerwehr, Wehrmacht, Volkssturm und Hitler-Jugend auch die Zivilbevölkerung der Umgebung beteiligte. Das Ziel dieser drei Wochen langen „Hetzjagd“ war, „niemanden lebend ins Lager zurückzubringen“.

Der Großteil der Flüchtigen wurde aufgegriffen und meistens an Ort und Stelle erschossen oder erschlagen. Die getöteten Häftlinge wurden nach Ried in der Riedmark, dem Stützpunkt der „Jagd“, gebracht und dort zu einem Haufen gestapelt. Mitglieder des Volkssturms, die Gefangene zum KZ zurückbrachten, wurden beschimpft, weil sie diese nicht sogleich erschlagen hatten.

„Ried in der Riedmark bildete in diesen Tagen einen Stützpunkt, das heißt, dorthin wurden die erschossenen und erschlagenen KZler aus der näheren und weiteren Umgebung stückweise eingesammelt und zu einem Haufen gestapelt – genau so wie die Jagdbeute bei einer herbstlichen Treibjagd.“ – Otto Gabriel[3]

Die Kriminalpolizei Linz berichtete später an das Reichssicherheitshauptamt (RSHA): „Von den 419 Geflüchteten [jene, denen es gelang, das Lagerareal zu verlassen] […] im Raume Mauthausen, Gallneukirchen, Wartberg, Pregarten, Schwertberg, Perg, insgesamt über 300 wieder ergriffen, davon 57 lebend.“[2]

Nur von elf sowjetischen Offizieren ist bekannt, dass sie die Menschenjagd und das Kriegsende überlebten. Einzelne Bauernfamilien und zivile ausländische Zwangsarbeiter versteckten trotz des extrem hohen Risikos Häftlinge oder versorgten die in den umliegenden Wäldern versteckten Flüchtlinge mit Nahrungsmitteln. Drei Monate später ging der Krieg zu Ende und die Häftlinge waren in Sicherheit.

Aufarbeitung nach 1945

1948 gab es zwei Verfahren am Volksgericht Wien und Linz, die sich mit diesem Endphaseverbrechen auseinandersetzten.[4]

Große Bekanntheit erlangten die Geschehnisse der Mühlviertler Hasenjagd im Jahr 1994 durch die Verfilmung Hasenjagd – Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen von Regisseur Andreas Gruber. Der Film war mit rund 123.000 Kinobesuchen in Österreich der erfolgreichste österreichische Film der Kinosaison 1994/95.

Der zeitgleich entstandene Dokumentarfilm Aktion K von Regisseur Bernhard Bamberger beobachtet einerseits die Reaktion der Bevölkerung auf die Dreharbeiten, lässt aber vor allem auch jene zu Wort kommen, die selbst Zeugen der Geschehnisse im Jahr 1945 waren. Er wurde 1994 mit dem Großen Preis der Österreichischen Volksbildung ausgezeichnet und seither mehrmals im deutschsprachigen Raum ausgestrahlt.

Im Mai 2001 wurde auf Initiative der Sozialistischen Jugend in Ried in der Riedmark ein Gedenkstein zur „Mühlviertler Hasenjagd“ aufgestellt.[5][6]

Siehe auch

Aufstand von Sobibor (Revolte und Flucht am 14. Oktober 1943)
„Celler Hasenjagd“ (Massaker an KZ-Häftlingen, 8.–10. April 1945)
Massaker von Rechnitz
Postenpflicht

Literatur

Linda DeMeritt: Representations of History: The Mühlviertler Hasenjagd as Word and Image. In: Modern Austrian Literature, Nr. 32.4, 1999, S. 134–145 (englisch)
Ernst Gusenbauer: „Was man erwischt, wird kalt erschossen“. Ried in der Riedmark und die Mühlviertler Hasenjagd am 2. Februar 1945 (PDF; 823 kB); in: Oberösterreichische Heimatblätter 46 (2/1992), S. 263–267.
Matthias Kaltenbrunner: Flucht aus dem Todesblock. Der Massenausbruch sowjetischer Offiziere aus dem Block 20 des KZ Mauthausen und die "Mühlviertler Hasenjagd". Hintergründe, Folgen, Aufarbeitung. Innsbruck [u.a.] 2012 (Der Nationalsozialismus und seine Folgen, 5)
Thomas Karny: Die Hatz: Bilder zur Mühlviertler „Hasenjagd“. Verlag Franz Steinmaßl, Grünbach (Österreich) 1992, Reihe: Edition Geschichte der Heimat; ISBN 3-900943-12-5.
Walter Kohl: Auch auf dich wartet eine Mutter. Die Familie Langthaler inmitten der „Mühlviertler Hasenjagd“. Verlag Franz Steinmaßl, Grünbach (Österreich) 2005, Reihe: Edition Geschichte der Heimat, ISBN 3-902427-24-8.
Hans Mar„álek: Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen Dokumentation. Österreichische Lagergemeinschaft Mauthausen, Wien 1980, 2. Auflage; S. 255–263
Alphons Matt: Einer aus dem Dunkel: die Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen durch den Bankbeamten H. SV International, Schweizer Verlags-Haus, Zürich 1988, ISBN 3-7263-6574-5.
Parlamentsdirektion (Hrsg.): Demokratie Werkstatt aktuell. Mitmachen.Mitbestimmen. Mitgestalten! Sonderausgabe Gedenktag/Jugendprojekt, Mai 2010
Elisabeth Reichart: Februarschatten; Müller Verlag, Salzburg und Wien 1995; ISBN 3-7013-0899-3. (Belletristische Darstellung)
Helmut Rizy: Hasenjagd im Mühlviertel. Roman, Weitra 1995, ISBN 3-85252-072-X; Wien 2008, Neuedition, ISBN 978-3-902157-40-9.

 marcy

link 3.02.2015 14:51 
***И "наши" СМИ дружно проигнорировали 70-летие этой даты, ни словом не обмолвившись о ней.
- "Почему-то".***

а почему?

 mumin*

link 3.02.2015 15:01 
**К сожалению, в России никто про этот памятник, как и про побег не знает...**
наш сосед по дому, отец моего одноклассника был там.
он попал в лагерь в самом начале войны, был учеником судового электрика на советском торговом судне, оказавшемся в это время в штеттинском порту – его интернировали вместе со всей командой.
поскольку он был несовершеннолетним (в 1941 ему исполнилось 14), его режим был мягче – зато взрослые заключённые поручали ему весьма рискованные дела, за которые приходилось расплачиваться карцером.
а отказаться пацан не мог.

помню, он совершенно не выносил собачьего лая

 IgorKorneichuk

link 3.02.2015 15:06 
депутаты намерены потребовать репарации от Германии за Великую Отечественную
http://www.gazeta.ru/politics/news/2015/02/03/n_6885493.shtml

 mumin*

link 3.02.2015 15:10 
надо ещё французам за пожар 1812 года счёт выставить
и полякам за самозванца
и монголам за козельск
...и ващще

 marcy

link 3.02.2015 15:11 
не поздновато ли?

 marcy

link 3.02.2015 15:12 
mumin, ты быстрее. я пока сообразила вообще, причём тут яцэнюк…

 mumin*

link 3.02.2015 15:14 
...а мой сосед после этого побега попал в дахау

 Alexander Oshis moderator

link 3.02.2015 15:47 
mumin*, спасибо.

Кстати, можно ещё туркам как правопреемникам Византии, за потопленные штормом суда, что шли воевать Царьград. Хотя, нет — "не подходит это дело к моменту" — потому что дружба, газ, трубопровод.

 marcy

link 3.02.2015 17:24 
АО,
жаль, что Вы проигнорировали мой вопрос.
Вы так педалировали «почему-то», что я по простоте душевной подумала, что Вы действительно знаете ответ,

 mumin*

link 3.02.2015 18:26 
марцы,
как говаривал незабвенный васильиваныч: "не до грибов ныне, петька"
я серьёзно, если чо

 marcy

link 3.02.2015 18:30 
mumin,
дык фильму уже 20 лет. неужели так долго негрибной сезон???

 mumin*

link 3.02.2015 18:31 
возможно, фильм только сейчас попал в поле зрения
а сейчас здесь не очень хорошо
ихь бин неисправимый оптимист, ты знаешь

 marcy

link 3.02.2015 18:36 
да, знаю.
спасибо.

 Rattenfänger

link 3.02.2015 20:11 
***Почему-то***. Рискну предположить, что их СМИ сейчас другим заняты. Надо же кому-то про распятых снегирей вещать.

 Rattenfänger

link 3.02.2015 20:13 
А вообще это страшно. Интересно, пережившие такое пленные смогут когда-нибудь это забыть.

 marcy

link 3.02.2015 20:15 
нет.
это вытатуировано (в прямом и переносном смысле)

 marcy

link 3.02.2015 20:20 

 mumin*

link 3.02.2015 22:20 
а что за мем такой про распятых снегирей?

интересующемуся про пленных – показания соседки: нет, не забыл, собак избегал до конца дней. в австрию съездил по приглашению один раз, но в лагере не был

 marcy

link 3.02.2015 22:23 

 mumin*

link 3.02.2015 22:31 
что там у классика про враньё во время войны, после охоты и перед выборами?

 mumin*

link 3.02.2015 22:32 
я к тому, что вроде все тут интеллигентные, извините за выражение, люди

 marcy

link 3.02.2015 22:33 
именно. причём не успеваешь следить, откуда очередная плюха прилетит. поэтому, как знаешь, не читаю, не смотрю, не слушаю, не состояла и не вступала.

 Rattenfänger

link 4.02.2015 9:03 
***я к тому, что вроде все тут интеллигентные, извините за выражение, люди***
mumin*, не поверите. Значительная часть российской интеллигенции, в том числе и на этом форуме, положила мозги на полку и скандирует "фошизты-путенвведивайска-крымнаш".

 Madjesty

link 4.02.2015 9:13 
ну тут же ветка про фашистов, вот их и упоминают
Президента всуе упоминать негоже. Это еще в 12 году дали понять. (2012г.)
А Крым...ну так наш, что поделать.
А по теме - вот ни разу про это не слышала, спасибо Александру.

 mumin*

link 4.02.2015 9:18 
**в том числе и на этом форуме**
дорогой крысолов,
я конкретных фактов не припомню
возможно, маразмею
но напоследок скажу:
окей, наша сторона привирает в 2,5 раза, а ваша – ну, пусть в 1,9 (ибо см. выше, на войне нельзя не врать, она на этом строится)
но вы транслируете враньё, не замечая, что при этом умножаете его на свой коэффициент
зачем?

*слова "наша сторона", "ваша сторона" прошу считать абстрактными понятиями, как стороны угла в геометрии

 Rattenfänger

link 4.02.2015 9:53 
История, Madjesty и mumin*, повторяется. Будет и у "нашей стороны" свой Мелитон Варламович. Всем пока.

 marcy

link 4.02.2015 10:05 
http://www.welt.de/kultur/article1564145/Wie-Russlands-Fahne-1945-auf-den-Reichstag-kam.html

мы всегда забываем, когда рассматриваем такие фотографии с флагами, что по логике вещей обязательно должен быть ещё и третий. фотограф (как рояль в кустах). и патриотический накал.
кстати, это у всех так:
http://seance.ru/n/33-34/vertigo33-34/istoricheskii-kadr/

 Erdferkel

link 4.02.2015 13:57 
а уж теперь-то, с возможностями интернета - о какой документальности можно вообще говорить? когда любую фотографию и любой документ можно сварганить/обработать в кратчайшие сроки

 marcy

link 4.02.2015 14:14 
сварганить и обработать можно было и до интернета.
а вот развесить на уши – тут сеть самое то!

 mumin*

link 4.02.2015 14:19 
ребяты,
не делайте вид, что не читали про баудолино и не знаете, кто про него написал
смайл

 Erdferkel

link 4.02.2015 14:26 
у меня книжечка (на немецком) уже два года лежит на полке - всё никак не собраться, на него уже навалена куча купленных позже книг... вот настанет лето, буду читать на балконе вместо отпуска

 mumin*

link 4.02.2015 14:28 
я тебе завидую, честно говоря
т. е. это цирк для старшего возраста, конечно
но жонглёр (в смысле, автор) необычайно профессионален и артистичен

 marcy

link 4.02.2015 14:34 
да, ты, как всегда, прав :)

 Alexander Oshis moderator

link 9.02.2015 10:49 
marcy, прошу прощения, если чем. Я Вас уважаю и не хотел никак задеть, просто торопился. Сначала понадеялся, что Вы увидите, что это не мой текст, а владельца того ЖЖ. Потом почитал тут ветку и вообще его ЖЖ и увидел, что оный владелец - человек сложный и противоречивый, и его такими вопросами лучше не раздражать, т.к. забанит сразу. :)

mumin, ещё раз спасибо.

 marcy

link 9.02.2015 10:55 
я не знала, что это текст владельца ЖЖ.
в своё оправдание должна сказать, что не читаю блоги, журналы и фейсбуки, поэтому и не поняла, что комменты не от Вас.
вопрос снят и забыт :)

 

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